Aufpassen bei der Interpretation von kulturellen Dokumenten zu vergangenen Klimaänderungen wie Bildern von verschnieiten Landschaften! Dies ist die Botschaft einer der Artikel dieses Monatsrundblicks. Neues gibt es auch zum Kollaps der Maya-Zivilisation, zur Umwelt der präkolumbianischen Geoglyphenbauer im Amazonas sowie zum Einfluss des Klimas auf die Verbreitung des Dengue-Fiebers. Viel Spaß beim Lesen!

Eismessen in der Kleinen Eiszeit

Bilder von verschneiten Landschaften und Messen auf zugefrorenen Flüssen werden oft zur Illustration der Kleinen Eiszeit herangezogen. Lockwood und Kollegen diskutieren dies kritisch und zeigen, dass solche Ereignisse kein guter Indikator für das generelle Klima der Zeit sind; das Zufrieren der Themse in London etwa wurde durch den Bau von Brücken beeinflusst, die die Strömung änderten. Systematische Wetteraufzeichnungen und Proxydaten wie Baumringe sind bessere Indikatoren.

Klimawandel und der Kollaps der Zivilisation der Tiefland-Maya

Der Übersichtsartikel diskutiert interdisziplinär unseren Wissensstand zu den Auswirkungen von Klimaänderungen auf die Maya. Nach Klimadaten waren die Dürren im 9. und 10. Jh. die extremsten der Geschichte der Mayazivilisation, doch archäologische Erkenntnisse zeigen, dass die wirtschaftlichen und politischen Zerfallsprozesse in den südlichen Regionen bereits deutlich früher begannen. Im Süden war der Klimawandel also offenbar nicht alleiniger Auslöser, trug aber zur Stärke der Krise bei und dazu, dass sich die Gesellschaft nicht - wie bei früheren Krisen - erholen konnte. In den trockeneren nördlichen Regionen des Maya-Tieflands scheint der Kollaps dagegen tatsächlich auf lang anhaltende extreme Dürren zu folgen.

  • Douglas, Peter M.J., Arthur A. Demarest, Mark Brenner, und Marcello A. Canuto. „Impacts of Climate Change on the Collapse of Lowland Maya Civilization“. Annual Review of Earth and Planetary Sciences 44, Nr. 1 (29. Juni 2016): 613–45. doi:10.1146/annurev-earth-060115-012512.

Präkolumbianische Geoglyphenbauer veränderten den Regenwald im Amazons

Unter dem Regenwald im brasilianischen Staat Acre finden sich über 450 geometrische Erdanlagen, sogenannte Geoglyphen, die um 650 bis 2000 Jahre alt sind (vereinzelt evtl. bis 3500 Jahre). Eine Rekonstruktion der Umweltfaktoren der Region der letzten 6000 Jahre wirft neues Licht auf die Erbauer. Demnach dominierten damals Bambuswälder, und zur Anlage der eigentlichen Geoglyphen mussten nur kleine Flächen temporär gerodet werden. Dies fand jedoch im Kontext einer Landschaft statt, in der der Wald bereits seit Jahrtausenden aktiv bewirtschaftet wurde.

  • Watling, Jennifer, José Iriarte, Francis E. Mayle, Denise Schaan, Luiz C. R. Pessenda, Neil J. Loader, F. Alayne Street-Perrott, Ruth E. Dickau, Antonia Damasceno, und Alceu Ranzi. „Impact of Pre-Columbian “Geoglyph” Builders on Amazonian Forests“. Proceedings of the National Academy of Sciences 114, Nr. 8 (21. Februar 2017): 1868–73. doi:10.1073/pnas.1614359114.

Klimaverhältnisse treiben die Dynamik des Dengue-Fiebers

Ausbrüche des Dengue-Fiebers werden von klimatischen Verhältnissen bestimmt, insbesondere von der Temperatur und den Niederschlägen, die die Zahl der Moskitos sowie die Übertragungswahrscheinlichkeit dieser viralen Infektion beeinflussen. Dies zeigt eine Analyse von Daten von 2005-2011 aus Guangzhou (Südchina).

  • Xu, Lei, Leif C. Stige, Kung-Sik Chan, Jie Zhou, Jun Yang, Shaowei Sang, Ming Wang, u. a. „Climate Variation Drives Dengue Dynamics“. Proceedings of the National Academy of Sciences 114, Nr. 1 (3. Januar 2017): 113–18. doi:10.1073/pnas.1618558114.

Hinweis

Bitte beachten: Ich habe noch nicht alle diese Artikel sorgfältig gelesen, es geht mir hier vor allem um die schnelle Information. Fehler und Unklarheiten bitte ich daher zu entschuldigen und freue mich über entsprechende Hinweise und Kommentare.